klubkatarakt20

13. – 17. Januar 2026
Kampnagel, Hamburg

Line-up 2026

Performer*innen

Afrorack, Frauke Aulbert, Ernst Bechert, Moxi Beidenegl, Sarah Davachi, Dirk Dullmaier, Robert Engelbrecht, Jan Feddersen, Karen Fritz, Katharina Hamp, Jonas Hinnerkort, Jan Jelinek, Juha Koskinen, Hanno Leichtmann, Luka Lenzin, Andrew Pekler, Tam Thi Pham, Johann Popp, Lennart Thiem, Jana de Troyer, Jan Wegmann, (tbc)…

Ensembles

Quatuor Bozzini, Bunte Luft Trio, Decoder Ensemble, General Magic ∞ Tina Frank,
Groupshow, META, Nelly Boyd, Sutsche, TWISK, (tbc)…

Kompositionen / Improvisationen von

Afrorack, Sarah Davachi, Morton Feldman, Jonas Hinnerkort, Jan Jelinek, Juha Koskinen, Hanno Leichtmann, Luka Lenzin, Andrew Pekler, Tam Thi Pham, Alexander Schubert, Lennart Thiem, Jana de Troyer, Jan Wegmann, (tbc)…

Filme / Visuals / Installationen

Tina Frank, Groupshow, META, Billy Roisz, (tbc)…

Programm klubkatarakt20

Dienstag, 13. Januar 2026
20:00: Eröffnung
CIRCUS – Konzertinstallation für drei Hallen
mit Quatuor Bozzini, Bunte Luft Trio, META, Nelly Boyd u. v. m.

klubkatarakt wird 20. Ein wichtiger Fokus des Programms lag und liegt auf raumbezogener Musik. Seit der vierten Ausgabe (2009) gastiert das Festival auf Einladung von Amelie Deuflhard auf Kampnagel. Unsere drei ineinander übergehenden Hallen laden dazu ein, sich fließend durch die Klänge zu bewegen.

Wir haben diese räumliche Situation in den vergangenen 16 Jahren auf verschiedenste Weise bespielt und uns insbesondere bei den Eröffnungen zu eigen gemacht. Keine Eröffnung gleicht der anderen…

Für 2026 haben wir sehr viele Hamburger Musiker*innen, Komponist*innen und Performer*innen eingeladen, mit denen wir kollektiv eine neue Form erarbeiten möchten. Ebenfalls beteiligt ist das kanadische Quatuor Bozzini sowie das Improvisationskollektiv META aus Darmstadt und Köln.

Zum Jubiläum erweitern wir das Festival auf fünf Spieltage. Die Eröffnung ist daher nicht wie üblich am Mittwoch, sondern bereits am Dienstag Abend.

Mittwoch, 14. Januar 2026
18:00: Präsentation/Lecture Sarah Davachi
19:30: Sarah Davachi (Hammondorgel Solo)
21:00: Morton Feldman: For John Cage mit Darragh Morgan & Mary Dullea

Der zweite Tag beginnt mit einer Lecture der diesjährigen Composer in Residence Sarah Davachi, in der sie über ihre Arbeit sprechen wird. Die 1987 in Kanada geborene Komponistin und Performerin befasst sich in ihren Werken mit den Feinheiten des zeitlichen und klanglichen Raums. Sie verwendet lange Dauern und ausgewählte harmonische Strukturen, die allmähliche Variationen der Textur, die Komplexität der Obertöne, psychoakustische Phänomene sowie Stimmung und Intonation betonen. Ihre Musik ist auch von Form- und Harmonikkonzepten Alter Musik sowie von experimentellen Produktionspraktiken im Studio geprägt. In ihrem Klang wird das Hören zu einer intimen Erfahrung, die die Wahrnehmung von Vertrautem und Fernem auflöst.

Im Anschluss an ihre Lecture wird Davachi ein Solokonzert für elektrische Orgel spielen.

Im Nachtkonzert blicken wir zurück auf einen wichtigen Komponisten des 20. Jahrhunderts: den US-Amerikaner Morton Feldman, der am 12. Januar 2026 100 Jahre alt werden würde. Aus seinem Spätwerk präsentieren wir For John Cage (1982) für Violine und Klavier, gespielt von Darragh Morgan und Mary Dullea aus London. Feldman selbst beschrieb das etwa 80-minütige Werk ironisch so: „Es ist ein kleines Stück für Violine und Klavier, aber es hört nicht auf.“
Eine Ebene reinen Klangs, durchgehend dreifaches piano mit beinahe bewegungslosen Gesten. Für seine viel gelobte Interpretation benutzt Darragh Morgan einen Barockbogen, der ihm einen besonders zarten Klang ermöglicht.

Donnerstag, 15. Januar 2026
18:00: Präsentation/Lecture Afrorack
19:30: Alexander Schubert & Decoder Ensemble: Eternal Dawn
21:30: Afrorack

Die deutsche Erstaufführung von Eternal Dawn des Hamburger Komponisten Alexander Schubert findet im Rahmen des Festivals statt und eröffnet den dritten Tag. Das Stück ist ein abendfüllendes installatives Musiktheaterprojekt zum Thema Transhumanismus in Zusammenarbeit mit dem Decoder Ensemble und einem interdisziplinären Team aus Kunst und Wissenschaft.

In einem futuristischen Setting agieren die Performer*innen als Gruppe individueller Cyborgs – unterstützt durch technische Körpererweiterungen, Bio-Modifikationen und Sensoren. Diese Handlungen und Interaktionen bestimmen sowohl den theatralischen Inhalt des Stücks als auch die musikalische Form des Werks. Das Projekt macht den Diskurs über Transhumanismus erfahrbar und zeigt seine Ambivalenzen. Der technologische Ausgangspunkt eröffnet Fragen nach Menschlichkeit, Kontrolle, Handlungsmacht, Selbst- und Körperbildern.

Weitere Aufführungen finden am Freitag und Samstag jeweils um 19:30 Uhr statt.

Im Anschluss präsentiert klubkatarakt den ugandischen Musiker Afrorack (Brian Bamanya). Bamanya ist ein multidisziplinärer Künstler, Ingenieur und Musiker, der den ersten afrikanischen Modularsynthesizer entwickelt und mit vor Ort erhältlichen Bauteilen konstruiert hat.

In seiner Musik verschmilzt Bamanya polyrhythmische Strukturen traditioneller afrikanischer Musik mit zeitgenössischen elektronischen Klangwelten wie Acid, Techno und Ambient. Sein innovativer Ansatz hat eine neue Generation von Musiker*innen und Technolog*innen inspiriert.

Brian Bamanya wird um 18:00 Uhr eine Lecture über seine Arbeit und seine Musik geben.

Freitag, 16. Januar 2026
19:30: Sarah Davachi & Quatuor Bozzini: Long Gradus
21:30: Groupshow

Sarah Davachis Long Gradus ist eine lange Komposition in vier Sätzen, die auf einer andauernden Wiederholung von Vorhaltsakkorden basiert. Im Rahmen dieser kadenziellen Struktur finden horizontale Verschiebungen von Tonhöhenmaterial und Textur in einem sehr langsamen Maß statt, so dass sich die Wahrnehmung der Zuhörer*innen auf die räumliche Erfahrung der Harmonik einstellen kann.
Ein „Gradus“ ist eine Art Handbuch, das beim Erlernen einer schwierigen Übung helfen soll; in diesem Fall ist Long Gradus so konzipiert, dass es die kognitiven Abläufe von Zuhörer*in und Spieler*in erheblich verlangsamt und ihre Aufmerksamkeit auf die Beziehungen zwischen einzelnen Ereignissen lenkt.

Die vorliegende Fassung wurde speziell für das kanadische Quatuor Bozzini geschrieben. Im Rahmen von klubkatarakt18 spielte das Quartett die Uraufführung des dritten Teils der Komposition und kehrt nun für die Aufführung des kompletten Zyklus nach Hamburg zurück.

Die Sessions von Groupshow – ob im Kontext Probe, Konzert oder Aufnahme – sind grundsätzlich improvisiert. Das Zusammenspiel der diversen Klangquellen, die sich aus den Richtungen „Keyboard“, „Schlagzeug“ und „Gitarre“ kommend einander nähern, gehorcht dabei keiner Krautrock-Wellenlogik aus immer neuem Crescendo und Morendo. Das Trio, bestehend aus Jan Jelinek, Hanno Leichtmann und Andrew Pekler, etabliert eine Methode transparenter Verdichtung, in der Scharniere und Bruchstellen nicht kaschiert werden, sondern hörbar bleiben. Die Musik setzt auf Anziehung und Abstoßung, auf eine Organisation in losen Verbindungen, die immer ausreichend Raum für die nächste Intervention lassen.

Das Prinzip, das sich selbst in den kleinsten Einheiten wiederfindet, ist die Idee der Dauer. Groupshow denken ihre Musik installativ: ohne Anfang, ohne Dramaturgie, im Idealfall auch ohne Ende. Konzerte absolvieren sie in der Mitte des Raums, umgeben vom Publikum, das die Installation erst betritt, wenn die Interaktion der drei Musiker schon im Gange ist.

Samstag, 17. Januar 2026
20:00: Lange Nacht mit General Magic ∞ Tina Frank, TWISK u. v. m.
01:00: Sutsche

Die Lange Nacht ist nicht allein aus dem Festival erwachsen, sondern aus einer bereits in den 1990er-Jahren entwickelten Konzertform des Komponist*innenkollektivs katarakt. Das Konzept ist einfach, birgt aber jedes Jahr neue Überraschungen, denn hier präsentiert das Festival primär Erst- und Uraufführungen der hiesigen Szene sowie internationaler Gäst*innen im Wechsel mit experimentellen Kurzfilmen.

Besondere Gäst*innen 2026 sind General Magic ∞ Tina Frank. Ihre Live-Performances sind experimentelle Erkundungen der Schnittstelle von auditiven und visuellen Welten.
Die selbst entwickelten Interfaces von General Magic ermöglichen surreale und verspielte Interaktionen mit ihren generierten Klängen und stehen in direkter Verbindung zu Tina Franks Videosynthesizern. Die Show verspricht eine außergewöhnliche Fusion, in der experimentelle elektronische Musik und visuelle Elemente miteinander interagieren, verschmelzen und sich in Collagen aus kratzigen und leuchtenden Schichten von Formen und Klängen auflösen.

Außerdem präsentiert das Festival die Hamburger Band TWISK. Luka Lenzin, Lennart Thiem und Jonas Hinnerkort unterbreiten einen alternativen Entwurf der Idee „Song“. Ihre Musik bewegt sich zwischen Refusal Pop im Geiste von Deerhoof und virtuosem Minimal Rock der Schule von Young Marble Giants.

Auch 2026 setzt klubkatarakt die Zusammenarbeit mit der Kurzfilm Agentur Hamburg fort und zeigt neueste Experimentalfilme als Teil des Programms.

Zur Party ist das DJ-Kollektiv Sutsche eingeladen, das aus den DJs akaak und Martin Moritz besteht. Seit 2008 legen sie ihre Techno- und House-Maxis zu langsam auf, in 33 statt 45 rpm…